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Der Zugspitz Ultratrail 2019

Der Zugspitz Ultratrail 2019

von Tobias Paik

Irgendwie lastet ein Fluch auf dem Zugspitz Ultratrail. Seit Jahren, ja eigentlich seit dem ersten Jahr des ZUT, möchte ich an diesem Event teilnehmen. Es sollten immer die 100 Kilometer sein. An eine andere Distanz habe ich nie einen Gedanken verschwendet. Ich wollte immer nur die große Runde.

Irgendwas kam aber bisher immer dazwischen. Positives wie Negatives. Mal war ich verletzt, einmal erkältet, dann hat es mich beruflich für mehrere Jahre in die USA verschlagen. Nachdem ich mich die letzten Jahre ein bisschen aus der Trailrunning-Szene zurückgezogen habe, sollte es dieses Jahr nun endlich klappen. Das Training lief super, ich war gesund und ich fühlte mich bestens vorbereitet.

Zwei Wochen vor dem ZUT

Mit Sorge habe ich aber die Schneeverhältnisse in den letzten Wochen vor dem Start beobachtet. Zwei Wochen vor dem ZUT wollte ich mir selbst ein Bild von den Streckenverhältnissen machen und habe eine Trainingsrunde von Ehrwald aus gestartet. Mit Erschrecken musste ich feststellen, dass ich oberhalb der Pestkapelle mit Tourenski mehr Spaß gehabt hätte als mit Trailrunning-Schuhen.  Ab der Hochfeldern Alm musste ich mich dann durch den hüfttiefen Schnee wühlen.

Mir war klar, dass dieses Teilstück wohl nicht zu laufen sein wird. Sehr schade, da der Streckenabschnitt ab der Hochfeldern Alm bis zur Hämmermoosalm das absolute Sahnestück der Strecke ist. Gegen die Natur ist man machtlos. Muss man akzeptieren. Zu diesem Zeitpunkt war mir wichtiger, dass die Kilometer und die Höhenmeter durch eine Streckenänderung nicht zu stark eingekürzt werden. Die Trails werde ich dieses Jahr außerhalb vom Wettkampf bestimmt sowieso nochmal laufen. Umso erfreulicher war die Meldung nach dem finalen Safety-Brief am 13. Juni, dass es trotz einer Streckenänderung immer noch knappe 100 Kilometer mit ordentlich Höhenmetern sein werden. Ich fand es super, dass die Streckenbewertung nicht vorschnell erfolgte und dass man die letzten Tage vor dem Start abgewartet hat.

Ein Tag vor dem ZUT

Kurz bevor wir am 14. Juni die Startunterlagen abholen wollten, kam dann um 14:46 die Hiobsbotschaft. Aufgrund einer Unwetterwarnung durch die ZAMG Innsbruck, hat sich der Streckenchef Martin Hafermair in Absprache mit den Einsatzkräften der Bergrettung entschieden, die zwei langen Distanzen Ultratrail und Supertrail XL zu streichen und die Teilnehmer dieser Distanzen in das Starterfeld des Supertrails zu integrieren.

Der Schlag hatte gesessen! Ich musste erstmal rechts ranfahren und mich sammeln. Ein echt  beschissenes Gefühl, wenn man sich seit Monaten auf diesen einen Tag vorbereitet und dann nicht starten darf. Ich wusste auch nicht so ganz, wie ich mit meinen Gefühlen umgehen sollte. Zwar war ich wütend, aber ich wusste nicht gegen wen ich die Wut richten sollte. Jetzt war Positive Mental Attitude gefragt. An der Situation konnte ich eh nichts ändern. Also wollte ich das Beste daraus machen. Um es vorweg zu nehmen: Plan B hat in meinen Augen die Situation souverän gehändelt. Leider haben sich einige Teilnehmer im Laufe der Veranstaltung nicht so angemessen und respektvoll verhalten.

Während wir meine Startnummer geholt und uns in Grainau mit Freunden und Familie getroffen haben, hat sich im Internet ein kleiner Shitstorm entwickelt. Einige Leute konnten mit der getroffenen Entscheidung nicht umgehen und entluden ihre Wut gegenüber Plan B in Form von unsachlichen Kommentaren im Internet. Es waren zum Beispiel Dinge zu lesen wie „Finde ich nicht sinnvoll“, „Schisser“ und allgemeines Unverständnis warum die Entscheidung z.B. nicht früher bekanntgegeben wurde. Was bilden sich diese Leute ein? Die Entscheidung wurde von Profis aus dem Bergsport, der Bergrettung und der Meteorologie getroffen. Da braucht man nicht den großen Macker machen, nur weil man sich aufgrund seines jährlichen einwöchigen Allgäu-Urlaubs für den großen Alpinisten hält. Was jeder für sich macht, wenn er alleine in den Bergen unterwegs ist, muss jeder selber für sich entscheiden. Ich bin auch nicht unbedingt für eine besonders konservative Risikoeinschätzung bekannt. Der Veranstalter trägt hier aber die Verantwortung für 2500 Menschen und muss dafür einstehen. Wenn was passiert, ist der Aufschrei im Nachhinein immer groß und der Veranstalter muss sich die Frage gefallen lassen, warum er die Leute hat starten lassen. 

Es verdient Respekt in einer solchen Situation, eine unpopuläre Entscheidung zu treffen, um die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten. Die Rede von Martin Hafermair beim offiziellen Strecken- und Sicherheitsbriefing, indem er seine Entscheidung erklärt und begründet hat, fand ich sympathisch und mutig. Ich habe ihm wirklich abgekauft, dass er das Beste für die Teilnehmer rausholen wollte, ohne deren Sicherheit zu gefährden. 

Die Stimmung im Festzelt war zwar grundsätzlich gut, aber für meinen Geschmack zu laut und zu voll. Manche Szenen erinnerten mich auch mehr an den Ballermann als an ein Sportevent. Einem Teilnehmer, der keinen Platz mehr gefunden hatte und sich das Briefing im Stehen angeguckt hat, wurde zum Beispiel vom Nachbartisch „Eyyy, war dein Vatter Glaser“ zugebrüllt. Da war das ein oder andere Mal fremdschämen angesagt. Pasta futtern, Briefing anhören und schnell wieder raus.

Raceday

Da ich nun auch auf der Supertrail-Strecke in Leutasch starten musste, stand am nächsten Morgen erstmal eine Busfahrt von Grainau nach Leutasch auf dem Programm. Obwohl morgens ein wenig Chaos entstanden ist, fand ich die ganze Abwicklung wirklich gut. Da zeigt sich die Professionalität von Plan B. Ich glaube es gibt nicht viele Veranstalter, die eine derartige Planänderung so reibungslos abwickeln können.

Das Starterfeld in Leutasch wurde aufgrund der großen Anzahl von Startern in zwei Blöcke aufgeteilt. Jeder sollte seine Leistung selbst einschätzen und sich nach dem Ausrüstungs-Check entsprechend im ersten oder zweiten Block einordnen.

Um 08:00 Uhr wurde die Meute dann losgelassen. Über 1400 Läufer gingen in zwei Startblöcken auf die Strecke. Anfangs hat das noch problemlos funktioniert. Ab dem ersten Anstieg war an ein eigenes Tempo aber nicht mehr zu denken. Man hat sich einfach eingereiht und ist den Berg hochgetrottet. Hätte vielleicht besser funktioniert, wenn die Läufer ihre eigene Leistung ein bisschen realistischer eingeschätzt hätten und lieber im zweiten Block gestartet wären.

Beim ersten Nadelöhr kam die Karawane dann komplett zum Stehen und es war warten angesagt. Auch hier konnte man wieder das respektlose Verhalten von einigen Teilnehmern beobachten. Manche meinten scheinbar, sie müssten sich off-trail durch die Latschen schlagen, um sich weiter oben wieder in die Schlange zu drücken. Das hat die Situation an dieser Verengung weiter verschärft und hat die Gemüter der wartenden Läufer zu recht etwas hochkochen lassen. Warum muss man auch neben dem Trail alles kurz und klein trampeln? Um nachher (vielleicht) fünf Minuten eher im Ziel zu sein?

Am Scharnitzjoch angekommen, wurde die Stimmung während des ersten Downhills über die Schneefelder wieder ausgelassener. Die meisten sind mehr oder weniger stilvoll den Hang runtergeballert oder gerutscht. Wundervolle Trails folgten. Es war ein Traum. Im Tal angekommen wurde es dann aber lange Zeit relativ flach und technisch wenig anspruchsvoll. Ein bisschen schade, aber die Kulisse hat immer über die recht langweiligen, zum Teil autobreiten Schotterwege hinweg getröstet. Außerdem konnte man ordentlich „Strecke machen“. 

Die Atmosphäre an der Strecke war immer überragend. Zuschauer, Locals, die Teams an den VPs und die Bergwacht haben maßgeblich dazu beigetragen, den Tag einfach großartig zu machen. Besonders die drei Bergwachtler, die am Ende des letzten Anstiegs warteten, haben nochmal richtig Stimmung gemacht vor dem zweiten langen Downhill.

Der von vielen so gefürchtete Jägersteig war eins meiner Highlights. Der Downhill hat wirklich Spaß gemacht. Enge Trails, viele Wurzeln und viel Geröll. Das ist für mich Trailrunning wie es sein sollte. Im Tal angekommen hat’s mich nochmal gepackt und ich habe auf den letzten Kilometern nochmal Gas gegeben. So bin ich dann mit relativ lockeren Beinen mit 10:52 ins Ziel gekommen. Ein paar Kilometer mehr wären wohl noch drin gewesen. Der Einlauf in das Zelt war super. Ein tolles Gefühl dort von der Familie empfangen zu werden. Und trotzdem hatte es irgendwie einen faden Beigeschmack, eine Ultratrail-Medaille zu bekommen, obwohl man nur den Supertrail gelaufen ist.

Der Tag nach dem ZUT

Irgendwie haben wir nicht mitbekommen, dass das Programm für den Sonntag komplett gecancelt wurde. So standen wir mit ein paar anderen Teilnehmern in einem leeren Zelt und stellten uns die Frage, was mit den ganzen Weißwürsten für das geplante Frühstück passiert ist. 

Zwei Wochen nach dem ZUT

Mein Fazit zum ZUT: Es hat einen Grund, warum der Zugspitz Ultratrail Deutschlands größtes und bekanntestes Trail-Event ist. Plan B hat hier einfach einen tollen Job gemacht. Alles ist perfekt organisiert, die VPs sind super ausgestattet und die Kulisse rund um die Zugspitze ist wunderschön. Man merkt, dass hier viel Erfahrung dahinter steckt und das Vollprofis am Werk sind. Es ist toll, viele bekannte Gesichter aus ganz Deutschland bzw. aus der ganzen Welt zu treffen. 

Den ZUT würde ich auch Neulingen empfehlen, die bisher nicht so viel Trail-Erfahrung haben und vielleicht zum ersten Mal im alpinen Gelände laufen wollen. Die Trails sind nicht zu anspruchsvoll und je nach Vorliebe und Trainingsstand bietet der ZUT eine große Auswahl an Strecken.

Ein paar abschließende Gedanken

Aufgrund der Größe der Veranstaltung und durch den weiter anhaltenden Boom sieht man leider auch viele Leute, die nichts mit der Szene gemein haben, wie ich sie vor einigen Jahren noch erlebt habe. Eine überschaubare Gruppe in der respektvoll und sportlich miteinander umgegangen wurde. Wo sich Profis und Amateure auf Augenhöhe begegneten und wo das Naturerlebnis wichtiger war als das Ego. Ich habe neben der Mehrzahl an tollen Persönlichkeiten leider zu viele Leute gesehen, denen es an der richtigen „Attitude“ fehlt. Menschen denen es am Respekt gegenüber den alpinen Gefahren, gegenüber der Natur und gegenüber den anderen Sportlern fehlt, sind vielleicht bei anderen Freizeitaktivitäten besser aufgehoben.

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