NNormal Tomir 2.0
Der Tomir 2.0 ist eine verbesserte Version des klassischen Trailrunning-Schuhs von NNormal, entwickelt für die
Der GGT 55 ist der „laufbarste“ Trail beim GGUT. Dennoch handelt es sich um eine fordernde Strecke mit meist hochalpinen Trailrunning. Die hohe durchschnittliche Höhe in mehr als der Hälfte der Strecke bedeutet eine zusätzliche Herausforderung. Mit 3.500 positiven und 4.000 negativen Höhenmetern und vielfach technisch sehr schwierigem Terrain ist dies eine Herausforderung für jeden Trailrunner
Start: Samstag, 29. Juli 2023, 07.30 Uhr, Kals am Großglockner
Ziel: Kaprun
Distanz: 57 Kilometer
Positive Höhenmeter: 3.500 m
Negative Höhenmeter: 4.000 m
Maximale Teilnehmerzahl: 600
Website: www.ultratrail.at
Bilder: ©Sportograf
Der Großglockner Ultra-Trail ist nach eigener Aussage Österreichs anspruchsvollster Trail-Wettkampf. Angeboten werden die folgenden 5 Distanzen:
– GROSSGLOCKNER ULTRA-TRAIL: 110 km | 6.500 hm
– OSTTIROL TRAIL: 84 km | 5.000 hm
– GROSSGLOCKNER TRAIL: 57 km | 3.500 hm
– WEISSEE GLETSCHERWELT TRAIL: 37 km | 1.500 hm
– KAPRUN SCENIC TRAIL: 6 km | 1.000 hm
– MINI GGUT „für die Trailheroes von morgen“: 1 km & 3,1 km | 20 hm & 120 hm
1.800 Läuferinnen und Läufer aus 43 Nationen werden in diesem Jahr an den Start gehen.Ich bin für den der GROSSGLOCKNER TRAIL mit 57 km | 3.500 hm gemeldet. Der Veranstalter beschreibt den GGT 55 so:
„Der GGT 55 ist der „laufbarste“ Trail beim GGUT. Dennoch handelt es sich um eine fordernde Strecke mit meist hochalpinen Trailrunning. Die hohe durchschnittliche Höhe in mehr als der Hälfte der Strecke bedeutet eine zusätzliche Herausforderung. Mit 3.500 positiven und 4.000 negativen Höhenmetern und vielfach technisch sehr schwierigem Terrain ist dies eine Herausforderung für jeden Trailrunner.“
„Technisch sehr schwieriges Terrain“ klingt super, denn ich mag technische Trails sehr. Für mich darf es wurzelig, steinig, geröllig oder verblockt sein. Nicht so sehr mag ich dagegen lange, nicht enden wollende Forstwege. SPOILER ALERT: Davon sollten mir auf der Strecke doch einige begegnen. Doch dazu später mehr, es sollten auch Passagen kommen, die durchaus technisch fordernd sind.
Mein großes Saisonziel für dieses Jahr ist der Pyrenees Stage Run im September, bei dem es in 7 Etappen quer durch die Pyrenäen (7 Tage | 220 km | 15.000 hm) geht. Schwerpunkt der Vorbereitung im Sommer waren dafür gekoppelte, lange Läufe über mehrere, aufeinander folgende Tage. Auch beim GGT 55 wollte ich mir in den Tagen zuvor deshalb „schon etwas die Beine vertreten“ und mir bei kürzeren Läufen das Gebiet anschauen, bevor es am Samstag auf die 57 km Strecke ging.
Dieses neue Konzept (Tapering wird überbewertet) habe ich dieses Jahr schon beim Ultra Trail Lamer Winkel getestet und es hat mit Läufen von 26 km und 16 km an den Vortagen des Wettkampfs prima funktioniert. Das Schöne dabei ist, dass man eine Region an einem Wettkampfwochenende wirklich entdecken kann, statt wie sonst vor UND nach dem Wettkampf nur die Beine hochzulegen.
Meine Anreise hatte ich für Donnerstag vor dem Wettkampf geplant. Um 4 Uhr morgens klingelte der Wecker, dann schnell die Sachen ins Auto gepackt und los, denn ich wollte nachmittags noch zu einer kleinen Entdeckungstour rund um Kaprun starten. Eigentlich hatte ich mit einer Reisezeit von ca. 6,5 Std. gerechnet, doch diverse Staus verlängerten die Autofahrt auf insgesamt knapp 8 Stunden. 622 km Anfahrt aus dem Rheingau wollen erstmal bewältigt sein. Auch ein Grund, warum ich bislang noch nicht so oft in der Region Osttirol unterwegs war.
Ich habe schon relativ früh nach Unterkünften geschaut und eine recht günstige Pension in Kaprun in Laufweite zum Start- und Zielgelände gefunden. Es gibt vor Ort eine Vielzahl an Hotels und Pensionen, sodass für jeden etwas dabei ist. Auf der Website des Veranstalters werden zudem Paketpreise von Partnerhotels für das Eventwochenende angeboten. Auch einen Campingplatz gibt es in Kaprun.
Der Zielbereich (der gleichzeitig auch Startbereich für die kürzeren Rennen ist) liegt mitten in Kaprum, am Salzburger Platz. Unmittelbar dort findet sich auch das GGUT Expogelände und ein großes Sportgeschäft, in dem die Startunterlagen abgeholt werden können. Die Ausgabe der Startnummern und des Goodie-Bags war prima organisiert und das Team sehr freundlich. Hier wurde auch die Pflichtausrüstung für den GGT 55 kontrolliert:
Der Goodie-Bag (gleichzeitig der Drop-Bag für den Renntag) war eher spärlich gefüllt und enthielt neben der Startnummer nur eine Marschtabelle sowie einige Gutscheine. Als Goodie gab es zusätzlich im Zielbereich am Sponsorenstand 2 Softflasks (diese musste man sich jedoch gegen Vorlage der Startnummer selbst dort abholen). Der Bag war leider aus einigen Gründen nicht optimal. Zum einen war er aus Plastik (hier gibt es inzwischen nachhaltigere Lösungen), zum anderen gab es keine Möglichkeit, sich den sehr großen Beutel mit einem Schulterriemen umzuhängen – es gab nur ein Zugband (wie bei einem Müllbeutel). Hier gibt es noch Optimierungspotenzial.
Die Orientierung auf dem Event-Gelände war nicht ganz einfach. So gab es (neben der Info in der Eventbroschüre) vor Ort keine Hinweisschilder zu den Duschen, den Startpunkten der Transfer-Busse, der Abholung der Drop-Bags etc. Ein paar Schilder oder Bodenmarkierungen wären hilfreich gewesen. Auch zwei der Helfer, die ich fragte, konnten mir keine richtige Auskunft geben.
Da ich mir nach der Anreise am Donnerstagmittag noch ein bisschen die Beine vertreten wollte, bot sich die schon markierte 16 km-Strecke super für einen Nachmittagslauf an. Eine sehr schöne Strecke, die rund um den Klammsee führt, dann weiter in knapp 1.000 Hm auf den Schneckenberg und zum Alpengasthof Glocknerblick mit tollen Ausblicken nach Kaprun, Zell am See und den Großglockner. Von dort geht’s über schöne Wanderwege bergab wieder zurück nach Kaprun. Alles prima laufbar, meist auf schönen Pfaden, technisch nicht besonders schwierig und auch für nicht so bergerfahrene LäuferInnen gut machbar.
Unsere Distanz war von den wetterbedingten Änderungen nicht betroffen. Der Start für den GGT 55 (57 km/3500 hm) war für Samstag, 29. Juli um 7.30 Uhr in Kals am Großglockner angesetzt. Während die 110km-Läufer in Kaprun starten und ankommen – – also den Großglockner einmal komplett umrunden – läuft man beim GGT die zweite Hälfte dieser Strecke ab Kals. Für mich bedeutet das: Der Wecker klingelte um 3.30 Uhr, ein kurzes Frühstück, das meine Pensionswirtin netterweise schon am Vorabend für mich vorbereitet hatte, nochmal schnell die Ausrüstung checken und dann los zum Transferbus, der uns um 5:00 Uhr nach Kals bringen sollte. Alles sehr organisiert und pünktlich. Im Bus treffe ich Martin aus Salzburg. Wir kommen sofort ins Plaudern und so wird die etwa einstündige Fahrt kurzweilig und lustig. Der Tag verspricht, großartig zu werden. Der nächtliche Regen hat aufgehört, Frühnebel steigen auf und die Sonne kommt raus. Mein Herz klopft und ich freue mich auf einen tollen, langen Tag in den Bergen. Angekommen in Kals können wir uns im Tourismuszentrum noch etwas aufwärmen – und Toiletten gibt’s dort auch.
Um kurz nach 7 Uhr begeben wir uns langsam Richtung Start, noch den Drop-Bag abgeben und ab in den Startbereich. Interessanterweise ist das Rennen deutlich kleiner und familiärer, als ich es erwartet hatte. Dann fällt auch schon der Startschuss, aus Kals hinaus geht es auf der alten Glocknerstraße zum Lucknerhaus mit einem ersten Blick auf den Großglockner und von dort weiter zur ersten VP an der Glorer Hütte.
Auf den ersten 10 km legt man schon ca. 1500 hm zurück, von Kals geht es hoch zur Glorer Hütte (2642 m). Anders als bei anderen Rennen, wo es nach dem Ortsausgang schon auf die Trails geht und sich das Feld in einer langen Reihe auseinander zieht, bleibt die Strecke hier fast die ganze Zeit auf einem breiten Forstweg – und das Feld dicht zusammen.
Leider will mein Magen an diesem Morgen nicht so recht mitspielen, trotz Frühstück und Müsliriegel vor dem Start ist er ziemlich in Unruhe. Auwei, wenn das so weitergeht, wird es ein langer Tag … Was mir bei Magenproblemen oft hilft, ist feste Nahrung an den VPs. Bewährt haben sich Kuchen, Salzgebäck und Trockenfrüchte. Also, nix wie ran ans Buffet, auch wenn das Essen gerade schwerfällt. Die VPs sind prima ausgestattet: Gels, Riegel, Obst, Nüsse, Trockenfrüchte, Brot mit Käse/Wurst, Salzgebäck, Kuchen und Suppe. Alles da. Ich schnappe mir zwei Stück Kuchen und packe mir ein paar Salzkräcker ein, weiter geht’s.
Und siehe da: Die Taktik wirkt, mein Magen beruhigt sich, auf einmal läuft es rund. Und zwar ohne echte Einbrüche über die ganze weitere Distanz. Jetzt fange ich an, das Rennen zu genießen:
Von der Glorer Hütte geht es auf flowigen Trails zur Salmhütte und weiter zur Stockerscharte (2.465 m) mit einem tollen Blick auf den größten Gletscher Österreichs, die Pasterze. Von dort geht’s auf einem schönen, technischen Trail bergab über die Staumauer Stausee Margaritze. Für mich der schönste und landschaftlich spektakulärste Teil des Laufs.
Über das Glocknerhaus führt die Strecke über Schotter und flaches Schneefeld zur Unteren Pfandlscharte (2.663 m). Auf der anderen Seite der Scharte wartet die für mich größte Herausforderung des Rennens: ein steiles, langgezogenes Schneefeld. Zu steil zum Laufen, zumal der Schnee durch die vielen Läufer schon ziemlich ausgetreten ist. Ich habe gehörig Respekt vor steilen Schneefeldern, seit ich mir mit 19 beim Skifahren den Oberschenkel gebrochen habe, als ich in einem Steilstück den Ski verloren habe und die Piste runtergerutscht bin. Doch es hilft nix, ich muss da runter. Also einmal tief durchatmen, dann geht’s in einer Rutschpartie auf dem Hosenboden die Pfandlscharte runter bis zum letzten Teilstück des Schneefeldes, das seilversichert ist, und zu steil zum weiterrutschen. Hier musste man irgendwie am Seil entlang das letzte Steilstück überwinden.
An dieser Stelle muss ich etwas Kritik am Veranstalter üben: Bei vielen anderen Läufen wären an dieser Stelle Helfer platziert gewesen. Beim GGT ist man komplett sich selbst überlassen, nur ein paar hundert Meter unterhalb des Schneefelds sind einige Sanitäter positioniert. Zwar gibt es seitlich ein Geröllfeld, das man als Ausweichroute wählen kann, doch war das Geröll durch die Regenfälle der Nacht extrem lose und es lösten sich mehrfach große Gesteinsbrocken, die unerfahrene Läufer lostreten.
Natürlich kann man darüber diskutieren, dass jeder Läufer den Lauf in Eigenverantwortung absolviert und dass alpines Gelände kein Spielplatz ist. Doch bei einer so hohen Anzahl an Läufern würde ich mir einen Veranstalter wünschen, der hier etwas besser absichert.
Nach dem Schneefeld heißt es „entspannen“: In einem langen Downhill (Highlight!) geht es runter nach Ferleiten (km 33). Hier endet der Trailteil des Rennens und es geht auf Forstwegen weiter nach Fusch. Dort wartet der letzte, kernige Anstieg zur Ponyhofalm. Ganz schön zäh, es ist heiß und wir kämpfen uns inzwischen bei km 42 nochmal ca. 700 hm nach oben.
Bergab geht es jetzt über einen schönen Trail durch den Wald runter Richtung Kaprun. Den ganzen Tag hat das Wetter super gehalten, doch 3km vor dem Ziel wird es düster und es gießt aus vollen Kübeln. Die Straßen stehen unter Wasser, doch so kurz vor dem Ziel und mit der Gewissheit, das Rennen geschafft zu haben, ist es ein Riesenspaß.
Ich aktiviere nochmal alle Reserven und sprinte mit einem breiten Grinsen ins Ziel am Salzburger Platz. Glücklich und komplett durchnässt lasse ich mir im Ziel die Medaille umhängen, um dann erstmal den Drop-Bag abzuholen. Ich ziehe mir schnell ein paar trockene Sachen über und freue mich mit Zielverpflegungszelt dann über eine leckere Portion Pasta Bolognese und ein alkoholfreies Hefeweizen. Geschafft. Was für ein herrlicher Ultratrail-Tag am Großglockner!
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