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Grüntenstafette 2017

An einem goldenen Herbsttag lud der Wächter des Allgäus zur Grüntenstafette. Bei diesem Event messen sich 6-er Teams in sechs unterschiedlichen Disziplinen rund um und über den Grünten. Start und Ziel ist das Flugfeld bei Agathazell, das für dieses Wochenende zu einem kleinen Volksfest umfunktioniert wird. Jedes Team, egal ob Frauen, Männer oder Mixed muss einen Trailrun, einen Rennrad-Bergsprint, einen Berglauf, einen Alpinrun, einen Mountainbike-Downhill und zum Schluss einen Straßenlauf absolvieren.

Bereits Stunden vor dem Start waren eine Vielzahl an Teilnehmern vor Ort und eins war direkt klar: die sind alle ziemlich trainiert und in namhaften Teams zu Hause. Der Veranstalter stellte Shuttlebusse bereit, um die Berg- und Alpinläufer zu den Wechselpunkten zu bringen. Alle anderen  mussten eigenständig zu ihren Punkten kommen. Für das leibliche Wohl wurde bereits vor dem Start mit Unmengen an selbstgebackenem Kuchen und Kaffee gesorgt.

Trailrun
Den Start musste Holger mit einem 6,4 km Trailrun hinlegen. Mit einem mörderischen Tempo sprinteten die Läufer über die Wiese los, bevor es kurz danach über Holzstege in den Wald ging. Der erste Anstieg führte kurz und extrem steil einen Hang hinauf. Danach ging es über einen Panoramaweg im leichten Auf und Ab weiter. Der letzte Kilometer ging auf einem geschotterten Waldweg Richtung Wechselpunkt. Bevor man diesen aber erreichte, mussten ein letzter Anstieg absolviert werden. Eine abwechslungsreiche und schöne Strecke. Nun erfolgte der Wechsel auf den Rennradfahrer.

Rennrad-Bergsprint
Christians Aufgabe war es nun, knapp 400 Höhenmeter auf einer Strecke von acht Kilometern hoch zu sprinten. Für unseren Ultra-Läufer ein ziemlich ungewohntes Unterfangen. Doch während die meisten Radler gleich mal wie verrückt losbretterten, versuchte Christian, nicht gleich zu Beginn sein ganzes Pulver zu verschießen. Die Taktik zahlte sich aus. Vor allem an der steilen Rampe nach etwa fünf Kilometern hatten dann doch einige Teilnehmer bereits größere Schwierigkeiten. Abgesehen von diesem Abschnitt konnte man die komplette Distanz recht gleichmäßig hochkurbeln. Und nicht zuletzt aufgrund des tollen Wetters hatte dann auch unser Radler seinen Spaß, bevor er an Steffi übergab.

Berglauf
An der Willersalpe wartend hat Steffi von Christian übernommen. Von dort aus ging es gleich die ersten von insgesamt 554 Höhenmeter hinauf, bevor es in matschige Waldabschnitte weiterging. Hier wurde alles geboten: Steine, Wurzeln und viele Wasserlöcher. Highlight war das kurze Stück vorbei an der Grüntenhütte, wo die ersten anfeuernden Zuschauer warteten, unter anderem auch Ina, Iris und Charlotta von Trampelpfadlauf. Auf dem letzten Abschnitt, dem Gipfelhang, wurde dann nochmal alles abverlangt, auch der Schnee hat die Sache nicht vereinfacht. Erschöpft, aber glücklich ist sie nach 3,3 km oben am Denkmal angekommen.

Alpinlauf
Am sonnigen, aber sehr kalten, weil windigen Grüntengipfel, übernahm Sebastian von Steffi den “Staffelstab” und stürzte sich vorbei an der Sendestation des Bayerischen Rundfunks in Richtung Grüntenhaus. Dank des Schneefalls in der letzten Nacht war die Strecke nochmal schwieriger geworden. Im trockenen Zustand ist der Downhill schon über Steine, Wurzeln und gefühlte Trillionen Treppen eine Herausforderung, aber mit Matsch und gut 5-10 cm Schnee im oberen Bereich ein halsbrecherisches Unterfangen. Spaß haben die gut 2km trotzdem gemacht, vor allem bei der genialen Stimmung entlang der Strecke bis zur Schwandalpe und der folgenden Übergabe an den Mountainbiker Björn.

Mountainbike-Downhill
Als Björn an der Schwandalpe ankam, war diese schon von Mountainbikern überfüllt, die alle auf die ersten Läufer warteten. Björn war noch dabei sich eine gute Ausgangsposition zu sichern, da erklang es schon vom Berg: “der erste Läufer kommt”. Von nun an ging es Schlag auf Schlag und es kamen immer mehr alpine Läufer zur Schwandalpe. Björn schaute dem Treiben voller Anspannung zu, als er plötzlich Sebi den Berg runter brettern sah. Björn brüllte 2-3 mal: “Achtung, Platz!” und alle vor ihm bildeten schnell eine Gasse und ein paar Sekunden später saß er schon im Sattel.

Da Björn die gesamte MTB-Strecke auch hochgefahren ist, wusste er, was nun kommt und er freute sich schon darauf. Die ersten 2-3 km waren noch halbwegs technisch und besonders der Teil über die Matschwiese bot ein wenig “Trailfeeling”, genau Björns Ding. Danach ging es über Schotter und Asphaltpisten ins Tal zum finalen Wechsel an den Straßenläufer am Schießplatz in Winkel.

Straßenlauf
Nun also noch ich (Frank), der Schlussläufer,  mit Wechsel von Mountainbike auf Straßenlauf. Laut Veranstalter soll es sich um 5 km und ca. 100 negative Höhenmeter handeln. Es sollte also was gehen. Um 13:00 Uhr wurde die Staffel gestartet und zeitgleich beginnt der Aufbau der letzten Wechselzone in Winkel. Ich lege mich in die Wiese und genieße den Ausblick und die Sonne. Um ca. 14 steht die Wechselzone inkl. Zeitmessung. Ab 14:45 müsste spätestens mit den ersten Bikern gerechnet werden.  Just in Time.

Mittlerweile befinden sich ca. 200 Läufer in der Wechselzone, die gefühlte 10 qm groß zu sein scheint. Es herrscht eine ausgelassene bis leicht angespannte Stimmung, je nach Ambition. Als die ersten Biker den Berg heruntergeschossen kommen, wird es turbulent. Alle Versionen eines Staffelwechsels sind zu beobachten.  Zeitmess-Chips werden gesucht, teilw. gefunden oder eben auch nicht. Biker warten auf Läufer, die noch nicht in der Wechselzone sind, vermutlich weil sie sich noch warm laufen. Mehrere Biker rennen gleichzeitig in die Wechselzone, startende Schlussläufer springen über liegende Bikes…  Und in mitten drin zwei „Moderatoren“ des Veranstalters, die trotz des ganzen Durcheinanders die Übersicht behalten und in aller Seelenruhe für Ordnung sorgen. Respekt dafür. Man muss sich das in etwa so vorstellen: 140 km Anreise, Treffpunkt 10:30 Uhr, über 2 Std. warten an und in der Wechselzone und plötzlich: „176“ unsere Startnummer von Trampelpfadlauf.de! Endlich. Adrenalin. Ich renne los bzw. stürze mich in die stark abfallende Teerstraße. Die ersten 400m in 1:07, der erste Kilometer in 3:13. Was kann ich als Trailrunner über die Strecke sagen? 5 km geradeaus halt, nicht mehr und nicht weniger. Nach 17:42 bin ich im Ziel.

Ich überlege kurz, ob es das bringt. Anfahrt, Wartezeit, Organisationsaufwand für etwas mehr als 15 Minuten Laufen. Sch… die Wand an, ich bin nächstes Jahr wieder am Start!!!

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