NNormal Tomir 2.0
Der Tomir 2.0 ist eine verbesserte Version des klassischen Trailrunning-Schuhs von NNormal, entwickelt für die
Der Scenic Trail ist ein absoluter Leckerbissen unter den Trailrunning Events in den Alpen. Die Strecke ist abwechslungsreich und ergibt eine logische Runde durch die Tessinger Berge. Technische Trails wechseln sich mit angenehm laufbarem Gelände ab und die Ausblicke auf die Umgebung sind stets spektakulär.
Autor und Fotos: Florian Schütz
Link: https://www.scenictrail.ch/de/
Kurze Beschreibung
Der Scenic Trail in den Tessiner Bergen im italienischsprachigen Teil der Schweiz hat sich in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten Trailrunning-Events in den Alpen entwickelt. Distanzen von 27 bis 113 km lassen keine Wünsche offen und bieten für jeden die passende Streckenlänge. Auch die mehrmalige Wahl zum “besten Trailevent der Schweiz” schürt auf jeden Fall eine hohe Erwartungshaltung an die Strecke und Organisation – und ich sollte nicht enttäuscht werden!
Anreise, Unterkunft und Organisation
Aus dem südlichen Teil Deutschlands ist die Anreise sehr bequem und in wenigen Stunden ist der Startort Tesserete in der Nähe des Luganer See erreicht. Geparkt werden kann hier direkt am Start und wer mit einem Wohnmobil anreist, kann nach dem Überschreiten der Ziellinie gleich in selbiges fallen. Gecampt wird nämlich praktischerweise direkt vor Ort. Auch eine Wiese für Zelte stellt der Veranstalter kostenlos zur Verfügung. Die Startunterlagen sind rasch abgeholt und bei 30 Grad Außentemperatur will man sich nicht zu viel unnötig bewegen.
Das Rennen
Nach ein paar Stunden Schlaf soll es nun um Mitternacht aber endlich losgehen, schließlich warten wir ja schon den ganzen Tag darauf, endlich durch die Schweizer Berge rennen zu dürfen. Allerdings erfahren wir beim Briefing, dass aufgrund eines durchziehenden Gewitters erst eine Stunde später gestartet wird. Betretene Gesichter bei den Startern, aber eine Stunde warten kriegen wir dann auch noch rum. Nachdem das Gewitter reichlich Regen mitgebracht hat, ist es beim Start um 1.00 Uhr nachts dampfig wie im tropischen Regenwald. Das kann ja heiter werden, zudem der Wetterbericht für den Samstag auch lauschige 30 Grad vorhersagt. Ich mag ja den Sommer, zum Laufen bevorzuge ich dann aber doch eher die Hälfte der angekündigten Temperaturen.
Der erste, kurze Anstieg von 600 Höhenmetern ist nach einer kurzen Dorfrunde durch den Ort schnell erledigt und die Beine können sich auf einem lang gezogenen Downhill durch den Wald erst einmal auf die kommenden Herausforderungen einstellen und warm werden. Flink durch den kleinen Ort im Tal gehuscht und schon windet sich die Strecke auf schönen Singletrails nach oben in Richtung der ersten Verpflegung im kleinen Bergdorf Arosio. Obwohl es mitten in der Nacht ist, sind viele der Bewohner auf den Beinen und feuern die Läufer tatkräftig an. Das motiviert auf jeden Fall für den sich lang ziehenden Anstieg auf den Monte Gradiccioli. Nachdem der Weg die Baumgrenze erreicht hat, geht es auf steilen Grasflanken nach oben und nach einem kurzen Zwischenabstieg weiter über den nächsten Gipfel zur gleichnamigen Berghütte Monte Tamaro. Bei Sonnenaufgang über den Wolken und einer kurzen Stärkung durch Kaffee und Orangen bietet sich ein wunderschöner Blick auf das Tal mit dem Ort Bellinzona am Lago Maggiore. Der anschließende Downhill auf schönen, aber anspruchsvollen Singletrails führt über einige Alpen steil nach unten und in Monte Ceneri ist der erste Marathon schon fast geschafft.
Durch Wald und Wiesen geht es rasch wieder in die Berge empor und die Strecke bietet weiterhin tolle Ausblicke auf die kommenden Highlights. Ab und zu ist auch mal ein kurzes Stück Forstweg dabei, aber trotzdem wird es nie langweilig oder monoton. An der Alpe del Tiglio freuen sich die Füße über frische Socken und der Magen über alkoholfreies Bier. Endlich mal etwas Abwechslung zu dem ganzen Süßkram wie Gels und Riegel, die unterwegs für die Energiezufuhr herhalten müssen. Der folgende Streckenabschnitt über die Cima di Corgella ist für mich eines der absoluten Highlights der Langstrecke. Über steile Grasflanken und Schrofengelände geht es ständig auf und ab über mehrere Gipfel. An manchen Stellen kommen auch mal die Hände zum Einsatz, um über griffige Platten nach unten zu klettern. Ab der Alpe Caneggio führt der wilde Tessiner Wanderweg immer am Bach entlang bis hinunter zur Verpflegung nach Isone und es bietet sich nahezu an, unterwegs doch einmal kurz anzuhalten und den eiskalten Gebirgsbach zur Abkühlung zu nutzen.
Im Talort angekommen ist es nämlich inzwischen richtig heiß. Nun folgt der für mich anstrengendste Teil der Strecke, denn auf den nächsten 22 Kilometern bis zur Berghütte San Lucio gilt es den höchsten Punkt der Strecke zu erklimmen. Zudem ist der Höhenweg über den grasigen Grat zwar wunderschön und bietet fantastische Ausblicke auf die umliegenden Seen sowie unzähligen Berggipfel, aber die Sonne brennt nun gnadenlos auf die Läufer herunter und reduziert das Tempo der meisten Mitstreiter doch deutlich. Der Weg zum Gazzirola zieht sich in die Länge, besonders wenn man wie ich davon ausgeht, dass der Monte Bar, den wir zwischenzeitlich überschreiten, besagter Gipfel wäre. Aber solche Spielchen spielt der Kopf eben irgendwann, wenn man schon 13 Stunden unterwegs ist und eine Nacht durchgemacht hat. Selbstverständlich ist das Refugio San Lucio auch irgendwann erreicht und die Strecke wechselt abermals die Landschaft. Im darauffolgenden Abschnitt über den Monte Fojorina könnte man fast meinen, ich würde zu Hause im Allgäu laufen. Strecken mit Latschenkiefern und jeder Menge losem Geröll kenne ich nur zu gut. An der Capanna Pairolo informieren uns die Helfer an der Verpflegung, dass das Rennen in 45 Minuten wegen einer Gewitterwarnung unterbrochen werden soll. Sie haben vielleicht nicht ganz unrecht, denn nach dem heißen Wetter sind nun doch schon sehr viele Quellwolken am Himmel zu sehen.
Nichtsdestotrotz muss ich natürlich weiter, denn das nächste Teilstück über und an den “Denti della Vecchia” entlang ist nochmal ein echtes Highlight. Es geht immer etwas bergauf und bergab, spektakuläre Tiefblicke ins Tal von Tesserete und auf die andere Seite zum Lago Lugano lassen trotzdem nie Langweile aufkommen. Endlich ist der Monte Boglia in Sicht, der letzte wirkliche Berg, den es auf der Strecke des K113 zu bewältigen gilt. Allerdings stoppt eine freundliche Helferin alle ankommenden Läufer. Das Rennen ist aufgrund der Gewitterwarnung unterbrochen. Gemeinsam mit einigen anderen begebe ich mich zu einer nahegelegenen Hütte, bei der wir das bevorstehende Gewitter aussitzen sollen. Ringsherum frustrierte Läufer. Nachdem man so lange gelaufen ist, will man es dann auch einfach irgendwann einfach “zu Ende bringen”. Warten wollen wir eigentlich lieber nicht. Aber alles Jammern hilft nichts und nach einer Stunde Unterbrechung ohne Gewitter dürfen wir endlich den Hausberg von Lugano besteigen. Leider bleibt am Gipfel keine Zeit, um das atemberaubende Panorama zu genießen. Das angekündigte Unwetter schickt schon mal seine Vorboten in Form von starkem Wind voraus. Zum Glück führt der Weg zur letzten Verpflegung in Bre Paese hauptsächlich durch den Wald. Die letzten Meter vor der Verpflegungsstelle kommt der sommerliche Sturm dann aber so richtig beim Scenic Trail an. Starker Regen, stürmischer Wind und unzählige Blitze am Himmel hätte ich auf den teilweise exponierten Wegen davor lieber nicht erleben wollen. Nachdem das Zelt, indem die Läufer bewirtet werden, auch schon fast wegfliegt, flüchten alle in die nahe gelegene Hütte. Irgendjemand sagt auf Italienisch, dass das Rennen abgebrochen ist. Zum Ziel geht es ab jetzt mit dem Auto.
Aus und Vorbei. Finito. Tesserete werde ich heute nicht mehr laufend erreichen, was 10 km vor dem Ziel natürlich ärgerlich ist. Aber anderseits weiß ich, dass ich diese letzte Herausforderung sicher auch noch gemeistert hätte, vor allem da es hauptsächlich bergab geht. Als Veranstalter ist es sicher nicht leicht, so eine Entscheidung zu treffen. Aber die Sicherheit der Teilnehmer sollte an erster Stelle stehen. Aaron und sein Team haben auch in so einer herausfordernden Situation bewiesen, dass mehr zu einem Trailevent gehört als ein paar bunte Pfeile auf den Boden zu sprühen und Orangen für die Läufer bereit zu legen.
Der Scenic Trail ist ein absoluter Leckerbissen unter den Trailrunning Events in den Alpen. Die Strecke ist abwechslungsreich und ergibt eine logische Runde durch die Tessinger Berge. Technische Trails wechseln sich mit angenehm laufbarem Gelände ab und die Ausblicke auf die Umgebung sind stets spektakulär.
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