adidas Terrex Agravic Speed
Der adidas Terrex Agravic Speed Trailrunning-Schuh ist leicht, agil und designt, um dich auf dem
Es ist eine beschauliche Anzahl von ca. 250 Athleten, die sich am 4.7 um 22 Uhr vom Waltherplatz in Bozen aus entweder über die short (66km) oder Langdistanz wagen. Und es regnete, sogar Gewitter kam auf! Was sich übel anhört sollte sich für mich als Segen erweisen, denn schon einmal vor einem Jahr stand ich hier bei gefühlten 40 Grad und sollte wegen Kreislauf- und Magenprobleme nicht über die Halbzeit, das Penser Joch hinauskommen. Sollte es die nächsten Stunden besser laufen? Ich liebe Regen, selbst wenn er so stark ist, dass die auf den Asphalt (ja bei den ersten 20 km sind einige asphaltierte Abschnitte trailmäßig zu überwinden) niederprasselnden Regentropfen durch die Wucht des Aufpralls noch mal empor schnellen und die Schuhe auch von der Seite wunderbar durchnässen.
Es ist eine beschauliche Anzahl von ca. 250 Athleten, die sich am 4.7 um 22 Uhr vom Waltherplatz in Bozen aus entweder über die short (66km) oder Langdistanz wagen. Und es regnete, sogar Gewitter kam auf! Was sich übel anhört sollte sich für mich als Segen erweisen, denn schon einmal vor einem Jahr stand ich hier bei gefühlten 40 Grad und sollte wegen Kreislauf- und Magenprobleme nicht über die Halbzeit, das Penser Joch hinauskommen. Sollte es die nächsten Stunden besser laufen? Ich liebe Regen, selbst wenn er so stark ist, dass die auf den Asphalt (ja bei den ersten 20 km sind einige asphaltierte Abschnitte trailmäßig zu überwinden) niederprasselnden Regentropfen durch die Wucht des Aufpralls noch mal empor schnellen und die Schuhe auch von der Seite wunderbar durchnässen.
So reihte ich mich ganz hinten ein und dachte mir, lass die da vorn nur machen, der Lauf hat es in sich und ist lang. Ich sollte Recht behalten, denn von 104 auf der Langdistanz gestarteten männlichen Läufern kamen nur 47 ins Ziel. Überhaupt die Bezeichnungen Lauf und race sollte man lieber ersetzen mit climb und hike, also der Südtirol Ultraclimb, das passt schon besser. Denn was wir teilweise erklettern und ersteigen durften war nichts für schwache Nerven, schon gar nicht in der zweiten Nacht, alles feucht, kalt von innen, zittrige Knie und Hände und stets auf der Suche nach der nächsten Markierung
und dabei bloß nicht nach unten leuchten. Trailrunnern mit leichter Höhenangst ist bei diesem climb ohnehin anzuraten, sich an meinen Zeiten zu orientieren um den Genuss außerordentlicher Tiefen auf Grund der Dunkelheit zu entgehen. So hatte ich es mir zum Ziel gesetzt zumindest ein bis zwei Verpflegungsstationen nach der Halbzeit weiter zu kommen. Und obwohl ich ja den Weg eigentlich hätte kennen müssen und die letztjährigen Verirrungen in der Nacht vermeiden konnte, schlug mir wohl meine Orientierungsfähigkeit kurz vor dem Penser Joch noch eine Harke und ich kam 2 km neben dem Joch raus. Das hatte allerdings den Vorteil, dass ich schon mal bei einer Schräge von 50 Grad das Quergehen trainieren konnte. Eine Fähigkeit, die ich noch bei einer weiteren Spezialextremität brauchen sollte.
Und dann kam das Entscheidende: obwohl ich bei der schrägen Übungseinheit schon die ersten Gedanken eines erneuten DNF zuließ, kam ich während meines Pflegeaufenthalts bei den netten Damen der Station Penser Joch überhaupt nicht dazu, diese Möglichkeit wieder in Betracht zu ziehen. Das Rundum Sorglos-Paket, welches ich genießen durfte (hab ich das gebucht?) ging so selbstverständlich davon aus, dass ich weiterlaufe, dass ich – ehe ich es versah – wieder auf der Strecke war, und zwar vollkommen wieder hergestellt, neu ermutigt und herrlich gesättigt. Was war passiert? Es ist gleichsam ein Formel 1 Boxenstopp, ich wurde hingesetzt und auf einmal wurden meine Schuhe ausgewechselt, meine Oberschenkel massiert, Sprit betankt, Pasta gefüttert, neu eingekleidet, gut zugesprochen und von einem Mädchen durch die beleibten, sinnfreien Motorradstinker hindurch (Passstrasse) wieder auf den Pfad gebracht. Unglaublich.
Und ab dann gings im wahrsten Sinne des Wortes erstmal bergauf. Zuerst lief ich einem etwas älteren Ehepaar hinterher. Sie wollten die ganze Zeit, dass ich überhole, aber die beiden hatten so ein herrliches Tempo, welches meinem Verdauungsvorgang sehr zuträglich war. Schließlich musste ich auf dem Gerölljoch (Achtung sieht leicht aus war aber schon nicht ohne) die beiden hinter mir lassen und ich zog alleine hinunter Richtung Ebenbergalm. So eine schreckliche breite schlammbesetzte Forstautobahn musste man bis zur besagten Alm zurücklegen und auch noch leicht bergauf. Der Weg wurde mir nur deswegen versüßt, weil ich meine Gummibärchen vernascht habe und ich einem armen aufgebenden Athleten das iphone gefunden habe. Auf der Ebenbergalm setzte sich dann einfach so ein Sachse neben mich, duzt mich und will mir den Weg beschreiben. Ich wusste schon im Voraus, warum ich das eigentlich gar nicht wissen wollte, weil dieser Mensch da einen leichten Hang zur Untertreibung hatte (kleine schräge Passage= 2 km 50 Grad abfallender Hang; winzige Fiesheit=in Sichtweite der Meraner Hütte mussten wir noch links rum um einen Hügel mit gefühlten 500 HM; wunderschöner harmloser Gebirgsjägersteig=steil abfallender geröllhafter Hang; kurzes Schneefeld=albtraumhafte 500 Meter lange Schneefeldquerung.
So nahm mich, einen rüpelhaft sich verhaltener Wessiflegel, dieser höfliche nette Ossi ins Schlepptau und drängte mich die nächste Scharte hoch. Und diese Bekanntschaft sollte sich für mich als reiner Segen erweisen, denn er hat mich nicht nur einmal väterlich behütend über steilste Passagen gehievt (zumindest verbal: „stell dich nicht so an…“ und „das sah gerade äußerst elegant aus..“ waren seine zuvorkommenden Aussagen und er hatte vollkommen Recht und danach ging es wirklich
besser).
Auf der Meraner Hütte hatten wir dann das schlimmste überwunden und nur noch lächerliche 26 km zu überwinden. Und diese letzten Kilometer sollten wir als Team abschließen: Heidi, eine quietsch fidele Karlsruherin (Stöcke? Ich? Wozu denn?), der Ossi-Wessi (weil schon lange in Kassel wohnend) und unser rollender Begleiter, sein Sohn, ein Fahrrad schiebender Ossi-Südtiroler, der seinen Vater bei fast allen Verpflegungsstationen empfing. Tolle Sache! So schleppten wir uns gemeinsam durch die Nacht, wurden nicht von den Stoanernden Mandln geopfert (das war zur Frühzeit eine Kultstätte), aßen der letzten Verpflegungsstation den ganzen Speck weg (und das ich als quasi Vegetarier!) und ließen es tatsächlich nach 110 km bei einem wunderschönen waldbodenartigen Downhill noch mal richtig krachen. Letzteres gab Heidi den Anlass eine sehr wahre Erkenntnis von sich zu geben: Phänomenal, zu was der Körper zu leisten im Stande ist. Aber hallo, konnte ich dazu nur sagen .
Fehlte nur noch die Überwindung der letzten Gemeinheit: das Überleben unserer Oberschenkel auf den letzten 1000 Höhenmeter hinunter bei 3 km Reststrecke, macht eine gefühlte Schräge von mindestens 90 Grad J), OK, nicht ganz, aber der nette Herr Harald (mein Sachsenhammer) wollte immer, dass ich für irgendwelche schrägen Fotos anhalte und posiere. Wie denn??? Wenn ich angehalten hätte, wäre es um meine Blasenfüße geschehen. 7 Stück hat meine Frau 8 Stunden später genussvoll platzen lassen und weitere 4 haben wir ruhen lassen. So bulldozerte ich mich kraft meines Gewichts irgendwie mit Schwerkraftunterstützung ins Ziel. Und dieser Dreieinlauf wird mir wohl ewig im Gedächtnis bleiben. Genauso, wie die respektvollen Abstände, die die uns entgegenkommenden Frühschnullipupsjogger kurz vor dem Ziel eingehalten haben. Ich kann mir schon vorstellen, dass wir drei nebeneinander laufenden Ultras gewirkt haben mussten wie die sieben glorreichen Gladiatoren in voller Kampfmontur! Somit lief es erstens anders, weil ich es tatsächlich geschafft hatte und zweitens als man denkt, weil ich Autist die Vorzüge einer Teamleistung erfahren durfte.
Danke Heidi, danke Harald und Thomas für dieses Abenteuer.
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