adidas Terrex Agravic Speed
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An Vatertag machten wir uns auf, um 3 Nächte und 4 Tage durch das Vogtland zu laufen oder besser gesagt, als Fastpacking Tour den Vogtland Panoramaweg zu erkunden. Ein Weg voller Unterschiede und mit tollen Ausblicken.
An Vatertag machten wir uns auf, um 3 Nächte und 4 Tage durch das Vogtland zu laufen oder besser gesagt, als Fastpacking Tour den Vogtland Panoramaweg zu erkunden. Ein Weg voller Unterschiede und mit tollen Ausblicken.
Und so gepackt ging es dann an Christi Himmelfahrt los für mich und meinen Freund Hasret Mutlu nach Greiz in Thüringen, unserem Startpunkt für den Vogtlandpanoramaweg. Greiz, die Perle des Vogtlands, ist eine alte Residenzstadt und definitiv ein Besuch wert. Nur dieses mal fehlte uns die Zeit. Ich war ja schon oft hier, denn es ist die Heimatstadt meiner Frau und der Wohnort meiner Schwiegermutter. Darum wählten wir Greiz auch zu unserem Start- und Zielort.
Der Vogtlandpanoramaweg ist ein Rundweg durch das komplette Vogtland und umfasst 240 km. Wir aber hatten geplant, von Donnerstagmittag bis Sonntagvormittag, dem VPW zu folgen und dann mit der Bahn wieder zurück nach Greiz zu kommen, also nicht den kompletten Weg, sondern nur einen Teil, soweit die Füße tragen.
Die Region Vogtland ist eingebettet zwischen Thüringen, Bayern, Sachsen und Böhmen. Der Name stammt aus dem 13. Jahrhundert und kommt ursprünglich von dem Wort “terra advocatorum” (Land der Vögte). Das Land der Vögte Weida, Gera, Plauen und Greiz.
Am Männertag, einem in Thüringen sehr beliebten Feiertag zu starten, war vielleicht nicht ganz so gut gewählt, denn so mussten wir uns den ersten Teil des Weges mit etlichen angetrunkenen Mitmenschen teilen, die nichts Besseres zu tun hatten, als den Wald “zuzumüllen”, und zwar mit Bierflaschen und co. Sehr schade. Dafür entschädigte der Weg, denn es ging auf einem schönen kleinem Steig Richtung Göltschtalbrücke. Sie ist die größte Ziegelbaubrücke der Welt und ein imposantes Bauwerk. Man muss sie gesehen haben.
Das Wetter spielte am ersten Tag mit und bot uns ein tolles Sonnen-Wolken-Spiel. Bei so einer Fastpacking Tour will man ja nicht ohne Ende Wasser mitschleppen und ist somit auf die Möglichkeit zum Auffüllen angewiesen. Im letzten kleinen Ort, bevor wir uns einen Schlafplatz suchten, fragten wir an einem Haus nach Wasser und wer freundlich fragt, wird auch nie abgewiesen, das ist zumindest bei mir bisher immer so gewesen.
Der erste Schlafplatz lag auf einer kleinen Anhöhe und bot uns einen tollen Blick über das Tal, zwar was windig, aber dagegen spannten wir die Tarps auf. Am Abend gab es dann Gemüsereis aus dem Beutel und Tee, bevor wir beide müde in die Schlafsäcke fielen. Bei nur 3 – 5 Grad in der Nacht und Wind bin ich immer wieder froh, die richtige Ausrüstung dabei zu haben, denn ohne guten Schlaf wird der nächste Tag zäh.
Irgendwie zu gemütlich und draußen zu kalt, um aufzustehen, sagt ich mir, aber dann siegte doch der Harndrang und nachdem wir alles eingepackt hatten, ging es schon wieder los Richtung Wernesgrün. Der Ort war für mich bisher nur bekannt für sein Bier, aber jetzt auch für eine sehr gute Bäckerei. Schlange stehen bei der Bäckerei Ungetüm lohnt sich und da es genau in dem Moment angefangen hatte zu regnen, bot uns die nette Bäckerin an, dass wir uns in dem kleinen Verkaufsraum in die Ecke setzen durften. So kamen wir mit den Leuten aus dem Ort ins Gespräche und zogen die Blicke auf uns, als wir erwähnten, wo wir gestern gestartet waren und wo wir noch hin wollen “Das alles nur an einem Wochenende?”. Im Gespräch erwähnte die Bäckersfrau, dass sie erst vor kurzem wieder ein Buch gelesen hätte von einem Abenteurer, der nur mit dem Rucksack durch Israel gewandert ist. Sie faszinieren solche Geschichten.
Wir verweilten länger als gewollt, bevor es weiterging. Immer bergauf auf den Kuhberg.
Auch dieser Teil war super schön und hier im Erzgebirgischen Vogtland wurden die Wälder dichter – im Gegensatz zu gestern, wo es mehr offenen Flächen gab.
Leider hatte sich das regnerische Wetter vom Vormittag in einen Dauerregen am Nachmittag verwandelt und wir hüllten uns in die Regenjacken. Zu dem miesen Wetter gesellte sich ein unschöner Weg. Knapp 8 km nur bergan auf einer breiten Waldautobahn hoch zum höchsten Punkt unserer Tour und der Deutsch- /Tschechischen Grenze, dem Aschberg. Oben angekommen, gab es nur noch mehr Regen, Nebel und keine Sicht, womit wir dem Aschberg noch ein “R” kauften. Runter in den nächsten Gasthof zum Aufwämen, aber mehr als Tee, Kaffee und einen Rest an Kuchen gab es leider nicht mehr für uns. Total durchnässt und eisekalt entschieden wir uns, schnell weiterzulaufen. Also raus in die Kälte und die ersten 3 km frieren, bis wir wieder warm bekamen. Der Regen legte sich langsam und bot uns beim Anstieg auf der gegenüberliegenden Talseite immer wieder den Blick auf den nun freien Aschberg.
Unser Plan war es, den VPW kurz zu verlassen, in Klingenthal unsere Bäuche und Vorräte aufzufüllen und dann einen trockenen Platz für die Nacht zu suchen. Und es wurde noch besser. Klingenthal empfing uns mit Sonne und nach der Plünderung eines Supermarktes ließen wir uns auf dem Parkplatz von der Sonne trocknen. Man ist ja schon mit wenig zufrieden an so einem Tag.
Mit vollem Bauch studiert’s sich schwer, sagt man, aber genauso schwer geht es steil bergauf. Immer entlang der Grenze zog sich der schöne kleine Pfad durch den Zauberwald, bis zu einer Schutzhütte, die wegen des Wetters unser Nachtquartier werden sollte und nach über 50 km mit vielen Höhenmetern waren wir froh für das Dach über den Kopf und ein wenig Schutz vor der Nacht, die wieder nur gerade so einstellige Temperaturen für uns hatte.
Am nächsten Morgen wurden wir von der Sonne geweckt, aber es war immer noch verdammt kalt und unsere Sachen nicht wirklich trocken. Also entschieden wir uns für’s loslaufen ohne Frühstück, um erstmal warm zu werden. Das Frühstück holten wir später am Wegesrand mit einem kleinen und schnell zubereiteten Porridge nach.
Das Wetter blieb sonnig und die Wege schön. Immer wieder ging es an der Grenze entlang und genau da waren auch wieder diese verspielten kleinen Wege. Das Erzgebirgische Vogtland, welches wir hier durchliefen, wartet mit bewaldeten Hügeln, tiefen Tälern und tollen Ausblicken auf. Es hat was vom Schwarzwald. Zudem ist hier die Welt noch fast in Ordnung, was die Wälder angeht. Kaum Waldsterben konnten wir sehen. In Markneukirchen gab es dann wieder eine Möglichkeit, einzukehren und aufzufüllen.
Bad Brambach ist ein alter Kurort mit schönen Häusern, etwas Charm des alten und einem Kurpark, in dem wir dann alle Blicke auf uns zogen. Nach drei Tagen draußen riecht und sieht man wohl nicht mehr ganz so aus, wie man im Kurcafe normalerweise aussieht. Uns war es egal und wir bekamen dort den besten Schokokuchen der Welt und auch den teuersten. So gestärkt ließen wir nach nur wenigen hundert Metern den Ort hinter uns. Für die letzte Nacht fanden wir mit der Heinkhütte eine vom örtlichen Heimatverein total liebevoll gestaltete Hütte. Hier genossen wir die letzten Sonnenstrahlen und verschwanden dann zum letzten Mal in die Schlafsäcke. Hasret wurde leider einige Male in der Nacht von Stirnlampen angeleuchtet, da genau vor der Hütte ein Gravelbike Rennen vorbei lief. Wer konnte das wissen.
Da für Sonntag noch die Rückfahrt in die Eifel geplant war, ging es morgens früh direkt runter in den nächsten Ort und zurück mit der Bahn nach Greiz. Nachdem uns meine Ina am Bahnhof abgeholt und wir uns mit dem Frühstück bei der besten Schwiegermutter der Welt gestärkt hatten. Nahm das kleine Abenteuer sein Ende.
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